Die Auswirkungen, Risiken & Chancen sind ein bedeutender Bestandteil der CSRD-Berichtspflicht, der besondere Aufmerksamkeit verdient. Wir geben Ihnen einen Überblick und zeigen Ihnen, was Sie bei diesen Begriffen, die auch zusammen IROs genannt werden, beachten müssen.
Die IROs stehen für Impacts (Auswirkungen), Risks (Risiken) und Chancen (Opportunities). Sie spielen eine große Rolle bei der doppelten Wesentlichkeit und beziehen sich jeweils auf die Nachhaltigkeitsthemen der ESG-Bereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmenspolitik (Governance).
Die CSRD-Compliance verlangt von Unternehmen nicht nur die Berichterstattung über die IROs, sondern auch ein Management der wesentlichen Risiken, die sich durch die IROs ergeben. Die Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs) sind zusammen mit den Abhängigkeiten (engl. Dependencies) die wichtigsten Bausteine für die Analyse der Wesentlichkeit und damit unerlässlich für das CSRD-Risikomanagement.
Was ist die doppelte Wesentlichkeit?
Die doppelte Wesentlichkeit betrachtet ESG-Nachhaltigkeitsthemen aus zwei Perspektiven:
1. Wesentliche Auswirkungen von Unternehmen auf Menschen und Umwelt und
2. Wesentliche Auswirkungen von Menschen und Umwelt auf Unternehmen.
Während die erste Perspektive der Wesentlichen Auswirkungen auch Inside-Out Perspektive genannt wird, repräsentiert die zweite Perspektive die finanziellen Aspekte und wird finanzielle Wesentlichkeit oder Outside-In Perspektive genannt. Über beide Perspektiven muss ein Unternehmen im Rahmen der CSRD-Compliance in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen berichten.
Die Auswirkungen (Impacts) sind der ersten bzw. Inside-Out Perspektive zugeordnet. Die Risiken (Risks) und Chancen (Opportunities) sind der zweiten bzw. Outside-In Perspektive zugeordnet.
Was ist der Unterschied zwischen der doppelten Wesentlichkeit und der Wesentlichkeitsanalyse?
Die zwei Perspektiven der doppelten Wesentlichkeit ist die konzeptionelle Grundlage der Wesentlichkeitsanalyse. Für die Wesentlichkeitsanalyse werden die beiden Perspektiven „Inside-Out“ und „Outside-In“ getrennt aufgespalten, analysiert und auf ihre Wesentlichkeit bzw. Bedeutung hin bestimmt. Diese Aufspaltung erfolgt in Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs).
Welche Abhängigkeiten gibt es in der CSRD?
Abhängigkeiten (Dependencies) bezeichnen die Situation eines Unternehmens, das für seine Geschäftsprozesse auf natürliche, menschliche und/oder soziale Ressourcen angewiesen ist. Diese Abhängigkeiten können vielfältig sein, sind situativ auf das einzelne Unternehmen bezogen und sind in ihrer Anzahl in der CSRD nicht eingeschränkt.
Beispiele für die Abhängigkeiten sind:
- Natürliche Ressourcen – Bienenbestäubung für die Obstbauern
- Menschliche Ressourcen – Zugang zu einer bestimmten Gruppe von Fachkräften, z.B. zu Pflegepersonal in einem ländlichen Gebiet
- Soziale Ressourcen – Gute vertrauensvolle Beziehungen, z.B. mit einem Lieferanten von wichtigen Rohstoffen
Welche Auswirkungen hat die CSRD?
Die CSRD beschreibt die Auswirkungen als negative und positive Auswirkungen des Unternehmens auf Menschen oder die Umwelt im Zusammenhang mit der eigenen Wertschöpfungskette. Die Auswirkungen sind Teil der ersten bzw. Inside-Out Perspektive.
Die Liste der möglichen Auswirkungen ist nicht begrenzt, sie lassen sich jedoch über die Nachhaltigkeitsthemen und insbesondere der Liste ESRS AR 16 gut fassen.
Beispiele für Auswirkungen sind:
- Negative Auswirkungen: Verunreinigung des Grundwassers durch Abwasser, Vorkommnisse von Kinderarbeit in vorgelagerten Wertschöpfungsstufen, Verlust an Biodiversität durch Bodenversiegelung.
- Positive Auswirkungen: Verringerung von Treibhausgasemissionen, Projekte zur Steigerung der Biodiversität, z.B. Renaturierungsmaßnahmen
Welche Risiken gibt es in der CSRD?
Risiken sind nach CSRD-Definition nachhaltigkeitsbezogene Risiken mit negativen finanziellen Auswirkungen, die sich auf die Cashflows, den Zugang zu Finanzmitteln oder die Kapitalkosten auswirken. Die CSRD begrenzt die Liste der möglichen Risiken nicht. Auch die Risiken sind über die Nachhaltigkeitsthemen, insbesondere der Liste ESRS AR 16 gut zu bestimmen.
Die Risiken werden grundsätzlich unterteilt in physische Risken und Übergangsrisiken. Physische Risiken sind z.B. solche, die durch Hochwasser, Dürre oder Starkregen verursacht werden. Übergangsrisiken können z.B. durch die Verknappung von Rohstoffen, verschärfte Regulierung bzgl. des Einsatzes von gefährlichen Chemikalien, Reputationsverlust durch Ungleichbehandlung von Mitarbeitern, etc. entstehen.
Welche Chancen bietet die CSRD?
In der CSRD werden die Chancen als nachhaltigkeitsbezogene Chancen mit positiven finanziellen Auswirkungen bezeichnet, die sich auf die Cashflows, den Zugang zu Finanzmitteln oder die Kapitalkosten des Unternehmens auswirken.
Unterteilt in die folgenden Hauptkategorien, lassen sich die Chancen gut greifen:
- Ressourceneffizienz, z.B. durch die Vermeidung von Abfall
- Kosteneinsparungen, z.B. durch den Einsatz von weniger Rohstoffen im Produktionsprozess
- Diversifizierung des Geschäftsmodells, z.B. durch zusätzliche nachhaltige Produkt- oder Dienstleistungsangebote
- Reputationsgewinn, z.B. durch Engagement für die örtliche Biodiversität
Wie hängen die Abhängigkeiten, Auswirkungen, Risiken und Chancen (DIROs) miteinander zusammen?
Alle Elemente der DIROs sind grundsätzlich miteinander verbunden. Sie können sich sogar wechselseitig aufeinander beziehen und bedingen. In diesem Zusammenhang können Zielkonflikte entstehen, z.B. wenn es soziale Auswirkungen gibt bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. Während das Klima in unserem Beispiel gewinnt, verlieren im Kohleabbaugebiet viele Menschen ihren Arbeitsplatz.
Das macht es in der Analyse schwierig. Vereinfacht kann man aber sagen, dass die Abhängigkeiten (Dependencies) und Auswirkungen (Impacts) Quellen von Risiken (Risks) und Chancen (Opportunities) sind. Diese wiederum werden einzeln auf ihre Wesentlichkeit hin untersucht und auf ihre Bedeutung hin in eine Rangfolge gebracht.
Worin besteht der Unterschied zwischen den Auswirkungen, Risiken und Chancen der CSRD und den Auswirkungen, Risiken und Chancen in der CSRD?
Die Auswirkungen, Risiken und Chancen in der CSRD stellen die wichtigsten Bausteine der Wesentlichkeitsanalyse dar.
Die Auswirkungen, Risiken und Chancen der CSRD sind vielfältig und bedeuten für Unternehmen zunächst ein höherer bürokratischer Aufwand und das Risiko, sich in der Regulierung zu verlieren. Mit der Zeit besteht die große Hoffnung, dass die Chancen, die z.B. durch Transparenz, Datenverfügbarkeit und erhöhte Resilienz entstehen, die Risiken überwiegen.
Fazit
Die Auswirkungen, Risiken und Chancen, auch IROs genannt, sind der Kern des ESG-Reportings und müssen über die Wesentlichkeitsanalyse bestimmt, analysiert, beurteilt und berichtet werden. Die Abhängigkeiten, die ebenfalls in das Konzept gehören, müssen zwar nicht berichtet werden, sind aber integraler Bestandteil der Wesentlichkeitsanalyse und sind unbedingt in Betracht zu ziehen..
Die Begriffe der CSRD sind nicht immer klar definiert bzw. zuordenbar. Es ist wichtig, darauf zu achten und für das eigene Unternehmen Trennschärfe herzustellen.
Erfahren Sie mehr über die CSRD-Berichterstattung sowie Abhängigkeiten, Auswirkungen, Risiken und Chancen der CSRD in unserem Leitfaden