Die Corporate Sustainable Reporting Directive (CSRD) verändert die Spielregeln für Kredit- und Investitionsentscheidungen. Allein in Deutschland verpflichtet die CSRD ca. 15.000 Unternehmen, eine Nachhaltigkeitserklärung nach vorgegebenen Standards zu erstellen und zu veröffentlichen. Damit ist ihre Bedeutung für Kredit- und Investitionsentscheidungen der Finanzindustrie nicht zu unterschätzen. Insbesondere die Kapitalkosten von Unternehmen können maßgeblich betroffen sein. Führungskräfte sollten sich schon heute darüber Gedanken machen, wie sie mit dieser neuen Entwicklung umgehen. Ihre Führungsaufgaben sollten Führungskräfte in diesem Zusammenhang neu denken.
Informationsgewinn durch Vergleichbarkeit und Transparenz
Durch die verbindlichen Standards, genannt ESRS-Standards (European Sustainability Reporting Standards), werden Nachhaltigkeitsinformationen von Unternehmen messbar, vergleichbar und transparent.
Für Kreditgeber und Investoren bedeutet dies einen deutlichen Informationsgewinn, der eine Bewertung von Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsposition von Unternehmen erst ermöglicht. Datenprovider, Fintechs und Ratingagenturen haben sich mit innovativen Geschäftsmodellen für die neue Welt der Nachhaltigkeitsinformationen bereits in Stellung gebracht.
Nachhaltigkeitsinformationen werden dadurch hochrelevant für Kredit- und Investitionsentscheidungen.
Finanzindustrie selbst Teil der erweiterten Regulierung
Darüber hinaus unterliegt die Finanzindustrie selbst EU-Regulierungen, die die Finanzströme im Rahmen des Green Deals in langfristig nachhaltige Investitionen lenken sollen. Welche das sind und welche Rolle sie für institutionelle und private Anleger spielen, lesen Sie in unserem Beitrag „Warum Nachhaltigkeitsinformationen immer wichtiger werden für Investitionsentscheidungen“ in der Kolumne „Verkehrte Finanzwelt“ der Wirtschaftswoche.
Durch das Zusammenspiel von CSRD und der auf die Finanzindustrie abzielenden Regulierung, ist die Relevanz von Nachhaltigkeitsinformationen auf Kredit- und Investitionsentscheidungen vorprogrammiert.
Erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalkosten von Unternehmen
Wir erwarten, dass die Risiken in Verbindung mit Nachhaltigkeitsaspekten in Zukunft zunehmend Einfluss auf die Kapitalkosten von Unternehmen haben werden. Je höher die Risiken, die sich aus den ESG- bzw. Nachhaltigkeitsaspekten ergeben, desto höher die Kosten für Fremd- und Eigenkapital. Dabei bleiben die Risiken nicht abstrakt, sondern werden konkret in Geldwerten gemessen.
Schon heute tragen Unternehmen mit größeren ESG-Risiken lt. einer Analyse von MSCI höhere Kosten für Eigen- und Fremdkapital und das ist erst der Anfang.
Nutzer der Nachhaltigkeitserklärung im Blick behalten
Unternehmen sollten deshalb nicht nur die betroffenen Interessenträger in die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS einbinden, sondern gleichermaßen deren Nutzer berücksichtigen. Zu den Hauptnutzern der Nachhaltigkeitserklärung gehören Kapitalgeber wie z.B. Banken, Versicherungen, Investoren und Gesellschafter, Private Equity, Leasing- und Factoring-Gesellschaften, sowie deren Dienstleister wie z.B. Ratingagenturen, Bonitätsprüfer, Datenprovider, usw.
Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur erfüllen, sondern strategisch nutzen
Finanzielle Nachhaltigkeitsrisiken ergeben sich aus den Abhängigkeiten und wesentlichen Auswirkungen auf Umwelt und Menschen im Zusammenhang mit den für Ihr Unternehmen relevanten Nachhaltigkeitsaspekten.
Mit der von uns entwickelten CSRD-COPE© Methode können Sie die für Ihr Unternehmen wesentlichen Risiken schnell und unkompliziert über ein Top-down Verfahren identifizieren und greifbar machen.
Kredit- und Investitionsentscheidungen von Finanzinstituten behalten Sie so im Blick und tragen dazu bei, die Pflicht zur Nachhaltigkeitserklärung nicht nur zu erfüllen, sondern gleich strategisch einzubinden.
Mehr erfahren Sie in unserem Guide zur CSRD-COPE© Methode.
Danielle S. Budde, CFA